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Es war einer dieser Übergangstage zwischen Spätsommer und Herbstkälte: Kinder mit Erdbeer-Eis und kurzen Hosen und alte Frauen mit Mänteln und Mützen. Also alles ganz normal. Bis auf das: Am Straßenrand sah ich einen Eisbären sitzen. Schwitzend. Er sah nicht aus wie vom Zirkus. Dafür war er zu ungeschminkt. Es schien eher, als hätte er eine lange Reise hinter sich.
„Haste mal ’n Eiswürfel?“ fragte er mich. Ich hätte Blickkontakt vermeiden sollen. „Äh tut mir leid.“ – „Crushed Ice geht auch.“ – meinte der Eisbär. „Mein Zuhause ist weggeschmolzen. Mit etwas Eis würde es mir besser gehen.“ – „Achso“. Ich schaute mich um und überlegte kurz, ob ich einem kleinen Jungen das Eis wegschnappen soll. „Hm, in meinem Kühlschrank ist noch etwas Platz. Willste da rein?“ Und so lief ich mit dem Eisbären nach Hause. Mittlerweile sehe ich immer mehr bettelnde Eisbären in der Innenstadt. Leider habe ich keinen Platz mehr für noch mehr Eisbären in meinem Kühlschrank. Nur ein paar Pinguin-Punks konnte ich noch aufnehmen.

"Got some ice cubes?"

„Got some ice cubes?“